Fenster selbst einbauen – Anleitung zum fachgerechten Fenstereinbau

Umfassende Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Einbau von Fenstern inklusive Experten-Tipps

In diesem Leitfaden tauchen wir tief in die Welt des Fenstereinbaus ein. Dabei decken wir alle notwendigen Schritte ab und bieten wertvolle Tipps und Tricks, die dir helfen, dein Projekt erfolgreich umzusetzen.

Mehr Ratgeber-Wissen

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Werkzeuge für den Fenstereinbau

Für das Einbauen von Fenstern benötigst du folgende Werkzeuge:

  • Bohrmaschine
  • Schlagschrauber
  • Eisenbohrer  (6er - 6,5er Bohrer)
  • Steinbohrer (6er - 6,5er Bohrer), ausreichend lang
  • Zollstock
  • Wasserwaage
  • Fensterrichtzwinge (4 Stück) (falls vorhanden)
  • Montageset
  • Bauschaumpistole

Nach Bedarf:

  • Cuttermesser
  • Handfeger

Komplette Liste der benötigten Materialien

Weiterhin brauchst du folgende Montagematerialien:

  • einzubauende Fenster
  • Fensterrahmenschrauben + Abdeckkappen
  • druckfeste Unterlegplatten
  • Montageschaum
  • Kompriband

Nach Bedarf

  • Mörtel, Spachtelmasse
  • Haftputz
  • Tiefengrund
  • PU-Reiniger

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Fenstereinbau im Altbau und Neubau - Das ist zu beachten

Der Einbau von Fenstern kann je nach Art des Gebäudes unterschiedlich sein. Denn Altbauten und Neubauten stellen unterschiedliche Anforderungen an den Fenstereinbau. Besonders der Altbau weist erfahrungsgemäß einige Herausforderungen auf. Hier erfährst du, was grundlegend zu beachten ist.

Fenster einbauen im Altbau

  • Oft hat man es im Altbau mit unebenen Wänden und historischen Baustoffen zu tun. Je nach Bedarf muss die Bausubstanz vor dem Fenstereinbau angepasst werden.
  • Liegt ein Denkmalschutz vor? Dann sind spezielle ästhetische und materielle  Vorgaben zum Erhalt des historischen Erscheinungsbilds einzuhalten.
  • Um Energieverluste und Zugluft zu vermeiden, ist eine gute Dämmung und Abdichtung am Mauerwerk notwendig.
  • Ist die Maueröffnung eher unregelmäßig, können maßgeschneiderte Fenster die Lösung sein. Wir empfehlen, diese durch einen Fachbetrieb einbauen zu lassen.

Fenster einbauen im Neubau

  • Im Neubau profitierst du von standardisierten Maßen, modernen Materialien und ebenen Wänden. Das erleichtert den Einsatz von Standardfenstern.
  • Dank hoher Isolierwerte des Mauerwerks und strenger Energieeffizienzstandards können thermische Brücken in der Dämmung leicht vermieden werden. Die entsprechenden Bauvorschriften und Standards sind somit leichter einzuhalten.
  • Im Neubau bist du flexibler und hast mehr Gestaltungsfreiheit bei der Fensterplanung und -positionierung. Hierbei lohnt sich die Beratung durch eine Fachperson, z.B. durch einen Architekten.
  • Bei bestimmten Fenstertypen und -größen sind auch beim Neubau spezielle Genehmigungen nachzuweisen bzw. Anforderungen zu erfüllen.

Es zeigt sich, dass der Einbau von Standardfenstern im Neubau in der Regel leichter ist, als im Altbau. Solltest du insbesondere beim Fenstertausch im Altbau unsicher sein oder Hilfe benötigen, empfehlen wir daher immer, im Zweifel ein Fachunternehmen um Unterstützung zu bitten.

Anleitung: Fenster einbauen Schritt für Schritt

Sicherheitshinweis

Die am Fenstereinbau Beteiligten sollten während sämtlicher Arbeitsschritte stets Schutzbrille und Schutzhandschuhe tragen. Die Sicherheit aller Anwesenden steht an erster Stelle.

Im Altbau Schritt 0

Altes Fenster entfernen

Hänge den Fensterflügel des alten Fensters aus, indem du das Fenster schließt, die Stifte aus den Scharnieren entfernst und den Flügel heraushebst.
Entferne die Schrauben, die den Rahmen im Mauerwerk verankern. Lockere den Rahmen mithilfe von Hammer und Meißel sowie ein paar gezielten Hammerschlägen.

Vorbereitungen an der Maueröffnung

Um sicherzustellen, dass dein neues Fenster später perfekt passt und einwandfrei schließt, beginnst du mit einigen wichtigen Vorbereitungen an der Maueröffnung.

Schritt 1

Prüfung der Fensteröffnung

Prüfe die Fensteröffnung auf Unebenheiten und Schäden. Gehe auf Nummer sicher und schau nach: Stimmt die Maueröffnung mit den Fenstermaßen überein?

Schritt 2

Putz ausgleichen

Ist der Putz ebenmäßig und glatt? Wenn nicht, solltest du jetzt den Putz ausgleichen und ebnen. Dafür entfernst du den losen oder beschädigten Putz und füllst Risse und Löcher mit neuem Putz auf.

Schritt 3

Fensterlaibung reinigen

Säubere die Fensterlaibung gründlich, damit das Dichtungsmaterial später besser haftet. Optional kann jetzt noch Tiefengrund aufgetragen werden, um trockene und spröde Untergründe zu verfestigen.

Vorbereitungen am Fenster

Die Mauerlaibung ist vorbereitet. Nun kommt das Fenster zum Einsatz. Folgendes ist jetzt zu tun:

Schritt 1

Fenstergriff anbringen

Um den Fenstergriff zu montieren, setzt du diesen an den Vorbohrungen des Fensters an. Drehe ihn in 90°-Stellung. Nun öffnest du die Abdeckkappe und verschraubt den Griff.

Schritt 2

Fensterflügel aushängen

Jetzt drückst du den Sicherungsstift im oberen Scharnier herunter. Achte darauf, dass er nicht vollständig entfernt wird! Nun kannst du den Flügel öffnen und vorsichtig aus dem Rahmen heben.

Schritt 3

Dichtungsbänder anbringen

Befindet sich am Fensterrahmen noch eine Schutzfolie, kannst du diese nun vorsichtig lösen. Im Anschluss werden die Dichtungsbänder am Rahmen angebracht. Innen verwendest du doppelseitiges Fensterdichtband. Außen am Rahmen kommt Dekompressionsdichtband zum Einsatz. Dieses soll später Feuchtigkeit nach außen ableiten.

Fenstereinbau durchführen

Ist die Mauerlaibung und das Fenster so weit für den Einbau vorbereitet? Dann geht es jetzt an den eigentlichen Fenstereinbau. Die folgenden Schritte werden am besten zu zweit durchgeführt.

Schritt 1

Fensterrahmen einsetzen

Hebt den Fensterrahmen zu zweit vorsichtig in die Maueröffnung. Fixiert den Rahmen mit druckfesten Unterlegplatten, Montagekeilen aus beständigem Material wie Kunststoff und - sofern vorhanden - Fensterrichtzwingen.

Schritt 2

Fensterrahmen ausrichten

Nun kommt die Wasserwaage zum Einsatz. Der Fensterrahmen wird waagerecht, senkrecht und in der Flucht ausgerichtet. Ziel ist es, dass der Rahmen umlaufend den gleichen Abstand zum Mauerwerk aufweist. Dabei sollte er perfekt im Wasser stehen, damit das Fenster später gut geschlossen werden kann.

Schritt 3

Rahmen verschrauben

Setze die Montagelöcher in den seitlichen Fensterpfalz. Hierfür eignet sich ein Eisenbohrer. Für die anschließenden Montagebohrlöcher in der Wand verwendest du einen Steinbohrer. Für präzise Löcher setzt du den Bohrer durch die Rahmenbohrungen direkt an der Mauer an. Es ist hilfreich, regelmäßig mit der Wasserwaage zu prüfen, ob das Fenster noch ausgerichtet ist.

Nun verschraubst du den Rahmen in der Mauerlaibung. Verwende selbstschneidende Fensterrahmenschrauben, um den Rahmen mit dem Mauerwerk zu verbinden.

Schritt 4

Zwischenraum verdichten

Prüfe, ob der Rahmen fest und gerade in der Maueröffnung sitzt. Säubere im Anschluss die Fugen und beginne mit dem Abdichten der Zwischenräume.
Hast du ein Dichtband verwendet, sollte dieses zuvor am Mauerwerk aufgegangen sein, ehe du fortfährst.

Etwaige Lücken werden mit Montageschaum abgedichtet. Drehe das Rädchen am Ende der Schaumpistole vorsichtig auf. Beginne sparsam mit dem Ausschäumen, da der Schaum mit der Zeit aufquillt. Lass ihn komplett aushärten. Geht unmittelbar etwas daneben, hilft ein feuchter Lappen. Kleinere Verunreinigungen können später auch mit PU-Reiniger beseitigt werden. Mit einem Cutter kann später überschüssiges Material vorsichtig abgeschnitten werden.

Schritt 5

Fenster wieder einhängen

Hängt den Fensterflügel am besten zu zweit wieder ein. Beginnt zunächst unten am Eckband und dann oben am Scherenlager.  Schau nach, ob der Sicherungsstift gut fixiert ist. Rastet das Fenster ein, sollte ein leises Klicken zu hören sein.

Sollte der Flügel noch klemmen, kannst du ihn mit den passenden Einstellwerkzeugen ausrichten. Schließt das Fenster ordnungsgemäß, bringst du abschließend noch die Wasserschutzkappen am äußeren Rahmen an.

Schritt 6

Fensterbank anbringen

Soll eine Fensterbank verbaut werden, wird diese nun außen angebracht. Bohre Löcher für die Schrauben und entferne die Schutzfolie. Bringe anschließend die Fensterbank mit Spenglerschrauben an.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Fenster ausmessen

Kann ich Fenster selbst einbauen oder sollte ich einen Fachmann beauftragen?

Das Einbauen von Fenstern erfordert Fachkenntnisse, vor allem im Hinblick auf die Abdichtung und Wärmedämmung. Wenn du handwerklich geschickt bist und dich mit den notwendigen Schritten auskennst, kannst du kleinere Projekte selbst durchführen. Für größere Projekte oder wenn du dir unsicher bist, empfehlen wir immer, ein Fachunternehmen zu beauftragen.

Welche Werkzeuge und Materialien benötige ich für den Einbau?

Du benötigst Hammer und Meißel, sofern noch der alte Rahmen zu entfernen ist. Außerdem Zollstock und Wasserwaage für genaue Messungen und die korrekte Ausrichtung des Fensters. Eine leistungsstarke Bohrmaschine und Schraubendreher werden für die Befestigung benötigt. Zu guter Letzt braucht es noch Dichtmaterialien wie Schaum und Dichtbänder zur Abdichtung des Rahmens.

Was ist beim Einbau von Fenstern in Bezug auf die Wärmedämmung zu beachten?

Eine gute Wärmedämmung erreichst du durch die Verwendung von Fenstern mit Isolierverglasung und durch die sorgfältige Abdichtung des Rahmens. Achte darauf, dass keine Kältebrücken entstehen, indem du den Einbau fachgerecht durchführst und alle Spalten und Ritzen sorgfältig abdichtest.

Wie unterscheiden sich Innen- und Außendichtbänder?

Innendichtbänder sind in der Regel darauf ausgelegt, eine luftdichte Abdichtung zu schaffen, um den Wärmeverlust zu minimieren. Außendichtbänder müssen hingegen wasserabweisend sein und gleichzeitig Feuchtigkeit aus der Konstruktion nach außen leiten können. Sie sind oft widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse.

Wie lange dauert der Einbau eines Fensters?

Die Dauer des Einbaus kann variieren, je nachdem, ob es sich um einen einfachen Austausch oder um eine komplette Neuinstallation handelt. Ein einfacher Austausch kann innerhalb eines Tages abgeschlossen sein, während größere Projekte oder der Einbau mehrerer Fenster entsprechend länger dauern können.